Freiheit der Gedanken
"Anne Schoettle lebt in London. Sie gibt zu, dass ihre britischen Kunden den Namen ihrer Agentur »eher nicht« verstehen. Das macht gar nichts, denn »Designfreiheit« klingt einfach zu gut, zumindest für deutsche Ohren. »Designfreiheit entstand während meines Studiums«, sagt Schöttle, »als mir klar wurde, dass es keine (oder in meinen Augen kaum) Grenzen im gestalterischen Bereich gibt, abgesehen von selbst kreierten.« Das klingt in der Tat spannend. »Es gibt keine ›Gesetze‹, die sich nicht brechen lassen, einfach kein Richtig und Falsch. Design ist subjektiv durch und durch«, sagt die Informationsdesignerin. »Das sehe ich weiterhin als Leitmotiv für meine gestalterische Arbeit.« In der Tat sind die Zeiten längst vorbei, da Gestaltung gut wurde, nur weil einige Regeln befolgt wurden, von Lehrern aufgestellte, unhinterfragbare Raster und Rezepte oder auch nur Harmonielehren. Doch worum geht es dann bei einem Entwurf, der nicht nur dem Auftraggeber, sondern auch der Gestalterin zusagen soll? Womöglich, spekuliert Schöttle, funktioniere Freiheit auch in gesetzten Rahmen und Unfreiheit existiere »nur in unseren Köpfen«."
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